Das "Online - Volunteering" ist ein in Deutschland noch weitgehend unbekanntes Engagement. Es handelt es sich um das freiwillige Engagement von Menschen, die für gemeinnützige Organisationen unter Zuhilfenahme der technischen Möglichkeiten des Internets und des Computers tätig sind. Online ist das englische Wort für „in Verbindung“ und wird für den EDV - / IT - Bereich angewandt. Es meint, dass man an ein Datennetz oder das Internet angeschlossen ist.
Volunteer ist das englische Wort für „Freiwilliger". Volunteering steht demnach für die Freiwilligenarbeit.
Im anglo - amerikanischen Raum spielt diese Art des Engagements bereits eine wichtige Rolle und ist eine gängige Form in der Freiwilligenarbeit. Das Online - Volunteering zeigt einen Strukturwandel des Ehrenamtes und eine Anpassung an die technischen Gegebenheiten und der „Welt des Internets", die sich heutzutage sehr schnell immer weiter entwickelt.
Man nennt im „Online - Volunteering" die Ehrenamtlichen „virtuelle Freiwillige". Dies hängt eng mit dem Begriff der „virtuellen Realität" zusammen, der vom Computer simulierten Wirklichkeit oder auch künstlichen Welt, in die man sich mit Hilfe der entsprechenden technischen Ausrüstung scheinbar hineinversetzen kann. Der gemeinnützige Sektor vor allem in Kanada und den USA macht es uns vor: Dort sind die „virtuellen Freiwilligen" im Management des Ehrenamtes eine feste Größe. Ihre Aufgaben sind es beispielsweise, Webseiten, Foren oder Blogs zu erstellen und zu betreuen, Übersetzungen anzufertigen, Recherchearbeiten im Internet durchzuführen, Beratungen in Foren oder per E- Mail zu leisten und noch vieles mehr. Diese Freiwilligen arbeiten generell an ihrem Computer von zu Hause aus mit.
Durch das Online - Volunteering können mehr Menschen als jemals zuvor in immer mehr Winkeln der Erde zusammenarbeiten. Das Prinzip der Lokalität des Engagements, demzufolge ein Freiwilliger sich nur dort engagiert wo er selbst ist, gilt im Internet nicht. Gerade das Gegenteil ist der Fall. Allein die technologische Entwicklung des Internets zeigt, dass hier ein Engagement unabhängig von geographischen Bezugspunkten möglich ist. Die Amerikaner bezeichnen das Online - Volunteering als „Freiwilligenarbeit ohne Hindernisse und Grenzen". Gemeint sind damit vor allem die räumlichen Hindernisse.
Das Online - Volunteering bietet vor allem für Menschen, die nicht so mobil sind, gute Möglichkeiten sich einzusetzen. Viele Körperbehinderte und Kranke sind von der Gesellschaft nicht eingebunden und finden nur schwer Möglichkeiten sich einzusetzen. Die virtuelle Freiwilligenarbeit ist für sie eine gute Chance, auch etwas tun zu können, je nach den eigenen Möglichkeiten und Kräften von zu Hause aus. So gesehen fördert das Online - Volunteering auch die Integration von Kranken oder Behinderten in die Gesellschaft. Generell gilt hier dasselbe wie für das „klassische" Engagement: die Menschen möchten Spaß daran haben, sich zu engagieren. Sie wollen mit Dingen, die sie können, etwas Gutes tun.
Weil die Alltagsrelevanz des Internets noch wachsen wird, kann man davon ausgehen, dass die Nachfrage von Menschen nach freiwilligen Aktivitäten im Internet im deutschen Sprachraum noch zunehmen wird. Die Möglichkeiten, die hier schon jetzt schlummern, sind enorm.
Das Online - Volunteering darf aber nicht als Aufhebung der Aktivitäten vor Ort angesehen werden, sondern als eine Ergänzung. Es ist ein zeitgemäßes Angebot des freiwilligen Engagements und hat alle wesentlichen Merkmale, die den Kriterien moderner ehrenamtlicher Tätigkeiten entsprechen.
Kurz gesagt: Das Online - Volunteering ist ein sich fortsetzender Strukturwandel des Ehrenamts.