Mit Gründung der Bürgerinitiative Großflecken kommen unterschiedliche Vorstellungen über die Zukunft unserer Stadt zum Vorschein.
Wenn die BI „erfolgreich" ist, wird der Bau des ECE verhindert und Neumünster steht ohne Einkaufszentrum da.
In den letzten Jahren ist der Einzelhandel am Großflecken und Kuhberg immer mehr zurückgegangen. Die Innenstadt besteht mehr oder minder aus Ketten von Filialisten, Kleinhandel, Optikergeschäfte, Telefonläden, Industrie-Bäckern, Billigläden und einigen Fachgeschäften. Kapitalkräftige Filialisten verdrängen immer mehr Fachgeschäfte des Einzelhandels. Es ist nicht erkennbar, wie der Einzelhandel aus eigener Kraft die Attraktivität der City steigern kann. Die Planung eines Einkaufszentrums am Großflecken ist schon einmal gescheitert.
Soweit bekannt ist kein Plan B erkennbar, wenn:
das ECE gebaut wird ein Einkaufszentrum nicht gebaut wird.
Daher sollte die BI Großflecken ihre Zielsetzung ändern, wobei sich die folgende Lösung anbietet. Damit Neumünster von zukunftssichernden Entwicklungen nicht abgeschnitten wird, sollte über eine Lösung nachgedacht werden, wie das ECE im Sagerviertel gebaut werden kann und die Attraktivität der City im Sinne des Einzelhandels und der Bürger gesteigert werden kann. Der Lösungsansatz dazu ist, signifikant steigende Kundenströme aus der Region in die Stadt zu bewegen. Die Wirtschaft verlangt vor allem und von allen Mobilität. Entscheidend ist nicht die Entfernung, sondern wie schnell man von A nach B gelangt. Es geht nicht um Höchstgeschwindigkeit, sondern um bequeme Direktverbindungen. Möglichst wenig Umsteigevorgänge führen zu kürzeren Reisezeiten und bringen viele Fahrgäste. Daher stellt sich die Frage, wie die gewünschten Kundenströme nach und in Neumünster bewältigt werden können. Gerade in diesem historischem Moment, mit dem Bau des DOC und einem Einkaufszentrum, ist es erforderlich, zukunftsweisende Weichen für unsere Stadt zu stellen.
Verkehrsführung
Konventionelle Vorgehensweise
Das konventionelle Straßen-Verkehrsnetz ist an seinen Grenzen dann angelangt, wenn das prognostizierte Verkehrsaufkommen eintrifft. Ein dafür nötiger Um- und Ausbau des Straßennetzes mit öffentlichen Mitteln würde Mio. € neuer Schulden verschlingen, keine Einnahmen generieren und in der Folge durch erhöhtem Verschleiß weitere Mio. für Wartung und Instandsetzung erfordern. Die Nachteile für die Bürger und Anwohner wie Kosten, Lärm, Parkplätze usw. liegen auf der Hand.
Zukunftssichernde Vorgehensweise
Bei allen diesbezüglichen Überlegungen sollte eine Stadtregionalbahn als zukunftsweisendes Verkehrsprojekt von Beginn an eine große Rolle spielen. Ein unter Einbeziehung alter Industriegleistrassen und öffentlichen Straßen neu zu schaffendes Stadtbahnnetz, vom DOC bis zum DB-Gleis Boostedt - Südbahnhof mit Abzweigung zum Großflecken, Hauptbahnhof, Hotel Altes Stahlwerk bis zu den Holstenhallen und von dort wieder auf die DB-Strecke, würde Region und Stadt direkt, schnell, sicher, umweltfreundlich und kostengünstig miteinander verbinden. Die Erschließung der City mit ihren Einkaufsmöglichkeiten, öffentlichen und kulturellen Einrichtungen, Schulen und Arbeitsplätzen würde umsteigefrei erfolgen. Als „rollender Bürgersteig" ermöglicht sie gleichzeitig spontane Fahrten und wäre so Motor und Frequenzbringer für sämtliche Geschäftsbereiche und gleichzeitig Wegbereiter einer neuen „Mobilitätskultur". Ein damit verbundenes höheres Umsatzvolumen der städtischen Wirtschaft und die Stadtbahn als Arbeitgeber würden neue Arbeitsplätze schaffen und dem „Stadtsäckel" neue Steuereinnahmen bringen. Insgesamt also erscheint die Ausgangslage für die Einführung einer Regionalstadtbahn in Neumünster, das Oberzentrum Mittelholstein und einem alten Eisenbahnknotenpunkt, besonders günstig. Zusätzlich dient eine Verkürzung der Wege umwelt- und verkehrspolitischen Erfordernissen und ist auch für die immobileren Teile der Bevölkerung von erheblicher Bedeutung. In einem Umkreis von 30 KM (ohne Kiel) könnten dann über 300.000 potenzielle Kunden einmal mehr bewegt werden, in Neumünster einen Einkaufsbummel zu unternehmen.
Mögliche Finanzierung
1. Bürgeranleihe mit einem Marktzinssatz minus 0,50%
Mit einer Stückelung (Mindestanlagebetrag) von 100,- € werden möglichst viele Bürger angesprochen. Zeichner erhalten im Gegenzug eine Bürgerkarte für die Laufzeit der Anleihe mit 10 - 30% Rabatt im ÖPNV, je nach Höhe der Zeichnung. Damit wird die Identifizierung der Bürger mit ihrer Stadt gefördert.
2. Wirtschaftsanleihe mit einem Marktzinssatz minus 2% wird als Beitrag der Wirtschaft für die Stadtbahn gewünscht.
Die Stückelung (Mindestanlagebetrag) beträgt = 1.000,- €.
3. Eine Beteiligung der Investoren bzw. der Wirtschaft an der Stadtbahn-Gesellschaft könnte zusätzlich angestrebt werden.
4. Beantragung Öffentlicher Mittel von der Europäischen Union und aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung, Bundesmittel, Landesmittel usw.
5. Evtl. Teilhaber oder Betreiber könnten sein, die AKN, SWN, Nordbahn oder DB-Regio
6. Die SWN als möglicher Betreiber / Anteilseigner einer Stadtbahn-Gesellschaft würde ein neues Geschäftsfeld erschließen und einen neuen großen Stromkunden dazu gewinnen.
7. Das Depot könnte im DB-Ausbesserungswerk angesiedelt werden, da hier die Voraussetzungen für Wartung und Instandsetzung vorhanden sind.
Streckenführung
Designer Outlet Center DOC (Oderstr.) über Allerstr. - auf das DB-Gleis (3KM) Boostedt-Südbahnhof (Nortex) - Wittorfer Str. - Großflecken - HBF - Hotel Altes Stahlwerk - Holstenhallen - DB-Gleise Richtung Tungendorf, Einfeldt, Bordesholm, Kiel
Neumünsters City ist damit umsteigefrei von Kiel, Bordesholm, Bad Oldesloe, Bad Segeberg, Hohenweststedt, Nortorf, Bad Bramstedt und Boostedt erreichbar!
Fazit
Es ist nicht zu verkennen, dass mit dem Projekt „Regionalstadtbahn" hohe Investitionen verbunden sind, die in Zeiten knapper Kassen nur unter großen Anstrengungen aufzubringen sein werden. Doch die dürften sich allemal lohnen, da hier auch Betriebs-Einnahmen entstehen und damit die Zins- und Tilgungszahlungen gewährleistet werden und darüber hinaus das „Stadtsäckel" schonen.
Die weiteren Vorteile der Regionalstadtbahn sind:
Der Vorteil einer Regionalstadtbahn besteht in der Verknüpfung von Elementen einer Straßenbahn mit Elementen einer Volleisenbahn. Das führt zu geringeren Haltestellenabständen. Eine Feinverteilung durch einen Bus ist nur noch in Querrichtung nötig. Parallele Linien-Busverkehre in Längsrichtung zu den Schienenstrecken könnten entfallen. Fährt die Regionalstadtbahn einmal, können Fahrgäste bequem mit modernen Stadtbahnfahrzeugen in der Region den ÖPNV nutzen. Weitgehend umsteigefrei könnte man vom Umland bis in die Neumünsteraner Innenstadt fahren und wären so insbesondere auch für Arbeitspendler eine ernsthafte Alternative zum Auto. Hauptgewinner wären Klima und Umwelt. Die Region würde dadurch als Wohn- und Wirtschaftsstandort noch attraktiver werden. Entlang der Stadtbahntrassen könnte darüber hinaus eine „Gestaltungsoffensive Innenstadt" neue Akzente setzen und damit die Aufenthaltsqualität signifikant steigern und so zu mehr Lebensqualität beitragen. Von einer Umsetzung in Neumünster wird eine nachhaltige Belebung der Wirtschaft und des Tourismus ausgehen. Arbeitsplätze würden geschaffen bzw. gesichert. Gleichzeitig könnten die Kohlendioxid-Emissionen gesenkt werden. Den Kosten stehen als Ertrag gegenüber: Mehr Fahrgäste und volkswirtschaftliche Einsparungen durch kürzere Fahrzeiten, weniger Unfälle, weniger Energieverbrauch und Emissionen sowie geringere Ausgaben für Straßenbau und -unterhalt. Mit der Regionalstadtbahn entsteht für Bürger, Wirtschaft und die Stadt Neumünster eine Win - Winsituation. Sollte eine Machbarkeitsstudie einen volkswirtschaftlichen Nutzen nachweisen, könnten Fördergelder akquiriert werden und die Umsetzung des Projektes Regionalstadtbahn könnte beginnen.